Gute Erfahrungen sprechen für sich und gerade bei größeren PV-Projekten kann es sehr hilfreich sein, erfolgreich umgesetzte Anlagen in Augenschein zu nehmen und sich ein Bild vor Ort zu machen, um eigene Vorhaben besser planen zu können.
Am 20. Juni 2022 trafen sich rund 20 interessierte onepower-Kunden und NIRO-Mitglieder bei VULKAN in Herne.
Zu Beginn begrüßte Sebastian Meise, Chief Operations Officer / Chief Technology Officer der VULKAN Group als Gastgeber die Gruppe und stellte sein Unternehmen vor. VULKAN hat mit seinen fünf Produktionsstätten weltweit bereits einige PV-Projekte unter anderem in China, Indien und USA realisiert und setzt auch zukünftig noch mehr auf diese Energiequelle.
Anschliessend bedankte sich Patrick Lammers, Chief Operating Officer – Commercial, E.ON SE, bei Gastgeber VULKAN für die Möglichkeit, die PV-Anlagen besichtigen zu können. Er gab einen kurzen Überblick über die aktuellen politischen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und bot Perspektiven, wie E.ON seine Kunden bei PV-Projekten auch strategisch unterstützen kann. Zugleich appellierte er an die Unternehmen, die Energieversorgung als einen Teil der Unternehmensstrategie zu sehen. Sie sollen in Zukunft noch mehr in den Markt einbezogen werden.
Ludmila Riewe, bei NIRO zuständig für den Einkauf, begrüßte die Teilnehmer*innen und wies auf die Möglichkeit der gemeinsamen Beschaffung von Energie hin. Seit 2007 können NIRO-Mitglieder und seit 2012 auch onepower-Kunden über den Strompool ihre Energiebedarfe abdecken. Bereits seit 2014 ist E.ON dafür der verlässliche Partner und hat den Energiepool dabei begleitet, auf die Tranchenbeschaffung, die seit 2021 umgesetzt wird, umzustellen.
Im weiteren Verlauf des Vormittags wurden unterschiedliche Schwerpunkte zum Thema PV-Anlagen fokussiert.
Angelo Martino, Key Account Manager bei der E.ON Energie Deutschland GmbH, freute sich über die Möglichkeit, den Good Practice-Besuch in Präsenz durchführen zu können. Er stellte die Angebote und Dienstleistungen von E.ON sowie einige Ergebnisse aus seiner PV-Potenzialanalyse vor, um onepower-Kunden und NIRO-Mitgliedern eine erste Einschätzung zu möglichen Einsparungen durch den Einsatz von PV-Anlagen zu geben. Der Eigenverbrauch des eigenerzeugten Solarstroms ist bis zu 100 Prozent möglich, es sind Renditen bis zu 20 Prozent durch den Eigenverbrauch von Solarstrom erzielbar und die Amortisationszeit von PV-Anlagen ist bereits nach fünf Jahren möglich.
Danach berichtete Igor Fruman, Global Director Supply Chain VULKAN Kupplungs- und Getriebebau Bernhard Hackforth GmbH & Co. KG, welche Vorüberlegungen und Szenarien VULKAN vorab diskutierte, wie die zwei PV-Anlagen konzipiert wurden und welche Herausforderungen es bei der Umsetzung gab. Geplant war die Umsetzung für Februar 2020. Sie wurde aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. Im Februar 2021 wurde dann alles für die Installation in die Wege geleitet und ab September 2021 gebaut. Ende Februar 2022 wurden sie in Betrieb genommen. Ihre Leistungen betragen 550,875kWp und 184,125kWp. Der jährliche Ertrag liegt bei insgesamt ca. 626.220 kWh. Damit lässt sich eine CO2-Ersparnis von 221 t pro Jahr erwarten. Besondere Herausforderungen lagen vor allem in der Prüfung der Statik, um zu klären, ob die vorgesehenen Hallendächer für die PV-Anlagen geeignet waren. Zudem war aufgrund von Platzmangel eine besonders effiziente Bauweise gefragt. Die kleinere zweite Anlage besteht aus einer gewichtsreduzierten Unterbaulösung, die geklebt wird. Es wurden zwei Netzanschlüsse NS/MS mit Überschusseinspeisung benötigt.
Björn Peters, Head of Marketing / General Services Hackforth Holding GmbH & Co. KG - VULKAN Group Management und zuständig für das Facility Management, schilderte seine Erfahrungen und betonte, wie wichtig es auch für Neubauten ist, die statischen Randbedingungen im Blick zu haben.
Den nächsten inhaltlichen Part übernahm René Saske, Technical Sales Manager Solar bei der E.ON Energie Deutschland GmbH. Er gab der Gruppe einen kurzen Überblick über den Status Quo der erneuerbaren Stromerzeugung und vermittelte den Teilnehmer*innen einen Einblick, was sich hinter dem „Osterpaket“ der Bundesregierung verbirgt, das ambitionierte Ziele hat und veränderte Förderungsrichtlinien verfolgen wird.
René Saske gab zudem wichtige Informationen zu den technischen Voraussetzungen für eine PV-Anlage: Die Dachfläche sollte mindestens 600 m² betragen, da sich die fixen Kosten auf die Größe der Anlage verteilen. Dabei verringert Schattenlauf auf dem Dach die Erträge. Die Dachfläche muss sich statisch für eine PV-Anlage eignen. Die Dachhaut sollte vor Baubeginn eine Haltbarkeit von 20 Jahren aufweisen und vor Installation der PV-Anlage muss sichergestellt sein, dass der erzeugte Strom auch im öffentlichen Netz aufgenommen werden kann.
E.ON bietet im Vorfeld der Planung einen Quick-Check an, um voraussichtliche Einsparungen bei den Stromkosten, Einnahmen durch die Einspeisevergütung, die Eigenverbrauchsquote und den Autarkiegrad berechnen zu können.
Nach diesen theoretischen Einführungen ging es auf das Dach der VULKAN-Verwaltung. Von dort bot sich der Gruppe ein sehr guter Blick auf die zwei PV-Anlagen und direkt vor Ort konnten einige Fragen geklärt werden.
Beendet wurde der Good Practice-Besuch mit einer Diskussions- und Feedbackrunde. Es gab sehr positive Rückmeldungen von einigen Teilnehmer*innen, die die wichtigen fachlichen Informationen und den Erfahrungsaustausch sehr wertvoll fanden und einen umfassenden Blick auf mögliche eigene Projekte mitnahmen.
onepower bedankt sich herzlich beim VULKAN-Team als Gastgeber und beim E.ON-Team für die Expertise in Sachen Photovoltaik und die tolle Verpflegung aus der VULKAN-Küche.